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GAV KONFERENZ SBB / SBB CARGO

GAV: VERLÄNGERN UND VERBESSERN

122 Delegierte von SBB und SBB Cargo trafen sich am 25. Oktober zur GAV-Konferenz. Sie fassten den Beschluss, die aktuellen Gesamtarbeitsverträge zu verlängern und gleichzeitig zu modernisieren. Dafür sollen Teilbereiche neu verhandelt werden, mit dem Ziel, den GAV den aktuellen Herausforderungen anzupassen.

Der grosse Saal in der Unia im Berner Egghölzli ist voll. Dabei sind auch die beiden Gewerkschaftssekretäre, die neu verantwortlich für die Dossiers Personenverkehr und Infrastruktur sind. René Zürcher übernimmt das Dossier Personenverkehr von Jürg Hurni. Michael Buletti wird der Nachfolger von Urs Huber im Bereich Infrastruktur. Jürg Hurni und Urs Huber gehen im Laufe des Jahres 2024 in Pension.

Der wichtigste Diskussionspunkt der GAV-Konferenz ist die Zukunft des GAV SBB und SBB Cargo, der noch bis Ende April 2025 gültig ist. Der neue SEV-Vizepräsident Patrick Kummer stellt drei Varianten zur Zukunft des GAV vor:

  • Status quo: GAV unverändert verlängern.
  • Neuverhandlung: GAV komplett neu verhandeln.
  • Teilverbesserung: Teilbereiche des bestehenden GAV neu verhandeln – bei Uneinigkeit unverändert verlängern.

«Jede Variante birgt Chancen und Risiken», sagt Patrick Kummer. «Für den SEV ist es wichtig, dass Sicherheit und Stabilität einerseits für das Personal und andererseits für das gesamte Schweizer Bahnsystem im Vordergrund stehen.» Viele Delegierte melden sich zu Wort. «Wir brauchen mehr Ruhe im Betrieb», sagt ein Kollege. «Wir haben zunehmend Mühe, Überzeit abzubauen und alle Ferientage zu beziehen. Kein Wunder verlassen uns immer mehr Leute und lassen sich bei anderen Verkehrsunternehmungen anstellen. Wir brauchen also dringend Verbesserungen beim GAV.» Der Tenor im Saal ist klar, Verbesserungsbedarf ist da. Allerdings ist den Delegierten der GAV-Konferenz auch klar, ein Zwischenweg ist wohl die beste Lösung. Die Delegierten sprechen sich schliesslich klar für die Variante «Teilverbesserung» aus. Der SEV erhält somit den Auftrag, zu gegebener Zeit Verhandlungen für eine Teilverbesserung des bestehenden GAV mit SBB und SBB Cargo anzustreben. Im Frühjahr 2024, also ein Jahr vor dem Ende der Laufzeit des aktuellen GAV, trifft sich die GAV-Konferenz erneut. Dann wird sie diskutieren und definieren, welche Forderungen und welche Teilbereiche aus Sicht des SEV verhandelt werden müssen. Wichtig ist für die Delegierten, dass der GAV bei Uneinigkeit in den Verhandlungen unverändert verlängert wird.

TEUERUNGSAUSGLEICH GEFORDERT

Der zweite Punkt, der in der GAV-Konferenz diskutiert wird, sind die Lohnverhandlungen, die im November beginnen. «Es ist bereits ersichtlich, dass sich die Teuerung in diesem Jahr in einem niedrigeren Bereich bewegen wird als im Vorjahr. Trotzdem erleben wir alle auch dieses Jahr eine spürbare Teuerung. Und wir sind uns bewusst, dass die Teuerung des letzten Jahres für viele nicht vollumfänglich und nachhaltig ausgeglichen wurde», sagt SEV-Vizepräsident Patrick Kummer. «Krankenkassenprämien, Strompreise und Mieten steigen weiter und schlagen ein grösseres Loch in unser Portemonnaie. Es ist folglich klar, wir werden auch dieses Jahr für höhere Löhne kämpfen.» Die Lohnforderung des SEV beinhaltet folgende Elemente: Ausgleich der aufgelaufenen Teuerung aus Basis der letztjährigen Lohnmassnahme, voller Teuerungsausgleich für die Teuerung 2022-2023, auch ein Teuerungsausgleich für Mitarbeitende mit Lohngarantie, genügend finanzielle Mittel für systembedingte Erhöhungen gemäss Lohnsystem sowie einen zusätzlichen Ausgleich für steigende Krankenkassenprämien.

Michael Spahr